WARUM ICH 9 JAHRE STIMMENVERBUNDENHEIT ÖFFENTLICH MACHE?

 

Als  Zeitraffer zwischen 1982 bis 1999 und 2008 möchte ich Ihnen die Gründe für mein Experiment “Stimmen im Internetzusammenfassen:

 

Seinerzeit durch Midlife-Crisis und „Tischerlrücken“ belastet  und nicht zuletzt durch den Übergang vom automatischen Schreiben zum gedanklichen Hören überfordert, konnte ich beruflich nicht mehr Fuß fassen und bin daher seit 24 Jahren in Berufsunfähigkeit.

 

Durch meine, von der Allgemeinheit getragene, finanzielle Absicherung,  ist es für mich leichter das Thema Stimmenhören zu berühren, da der im Arbeitsprozess stehende Mensch diese Erfahrung eher verheimlichen muss!

 

Dass  ich Ihnen heute, von meiner Familie als „Stimmenhörerin“ akzeptiert, hier im Internet begegnen kann, ist für mich von tiefer seelischer Bedeutung! Besonders hoffe ich auch, Ihnen, als Betroffene oder Angehörige mit meiner Erfahrung zur Seite zustehen.

 

Am 1. April 1999 tat sich die Stimmenwelt ein zweites  Mal für mich auf, ohne dass ich es ahnte, ohne Rückgriff auf meine seinerzeitigen Alleingänge in eine andere Dimension, aber dennoch wieder in einer krisenähnlichen Lebenslage, die mir zum damaligen  Zeitpunkt  nicht bewusst war!

So geschah es, dass ich, scheinbar durch eine gedankliche Eingebung, die ich erst später als Fremdeinfluss identifizierte, eine ungewohnt hohe Geldausgabe tätigte. Meine eher bizarren Erklärungen für die Notwendigkeit eines solchen Großeinkaufes im Papiereinzelhandel drängten meine Familie etwas zu unternehmen! Und da meine Wirklichkeit auch in weiterer Folge, ein gegen den gesellschaftlichen Strom schwimmen war, geriet ich mit Polizei, Psychiatrie, Gerichten und Gutachtern in Konfrontation!

 

Mein Öffentlichwerden hilft mir, mich vor meinen Familienangehörigen zu rehabilitieren, denn ich habe in ihr Leben durch mein, wenn auch unbeabsichtigtes Verhalten, große Unruhe getragen!

Für die Bereitwilligkeit meines Sohnes Marcell  mir bei dieser Art der Veröffentlichung zur Seite zu stehen bin ich ihm von ganzem Herzen dankbar!

 

Verletzungen und Missverständnisse, die oft viele Jahre in uns verschlossen, aber dennoch lebendig sind, können vehement aufbrechen und familiäre Bindungen, die uns im bisherigen Leben Geborgenheit geschenkt haben, zerstören!

Geben Sie aber bitte Versuche auf einander zuzugehen niemals auf, denn mit gutem Willen kann, auf neuen Wegen, auch das Vertrauen wieder wachsen!

 

Gesellschaftlich spürte ich hautnah, wie meine Glaubwürdigkeit in der Psychiatrie, bei der Polizei, den Gerichten und Gutachtern verloren ging, weil man mir scheinbar psychisch abnormes Denken und Handeln unterstellte!

 

Nach der, von mir emotional verursachten Akutsituation, die das Einschreiten der Gesellschaft herausgefordert hatte, war es mir nur durch Recherchen möglich  wieder gesellschaftlich Fuß zu fassen und für mich mehr Sicherheit zu gewinnen!

Bei Gericht durchlief ich drei Instanzen ohne Anwalt, um schließlich mit einem eigenen Gutachten wieder ohne Bevormundung leben zu können!

Die Polizei war genötigt, nach einem Verfahren am Verwaltungsgerichtshof, alte Waffen, die ich geerbt hatte wieder freizugeben!

Und auch in der Psychiatrie sprach ich mit dem Oberarzt, der mir die kostbare Empfehlung für einen eigenen Gutachter gab!

 

Schnelle Entscheidungen in Akutsituationen müssen sicher getroffen werden, aber es sollte mehr Möglichkeiten geben, ohne Zeitdruck die verschiedenen Vorstellungen aller Beteiligten zu entwirren, die nicht zuletzt durch Ängste auf beiden Seiten immer wieder Trennendes erzeugen!!

 

Deshalb möchte ich in den Bereichen Polizei, Psychiatrie, Gericht und Begutachtung zu mehr Gespräch anregen, damit ein  sensibleres Miteinander möglich wird und verschärfende Eskalationen verhindert werden könnten!

 

Erst durch meine Aktivitäten, in den vergangenen 9 Jahren, lernte ich im psychosozialen Selbsthilfebereich  verstehen, dass Stimmen zu hören sehr unterschiedliche Empfindungen und Reaktionen hervorrufen kann! Jeder Mensch deutet sein Stimmenhören auf seine ganz  persönliche, auf sich selbst und sein Umfeld ausgerichtete Art und Weise! Das Gespräch mit anderen Menschen wird er jedoch nur wagen, wenn ihm Offenheit und Verständnis widerfahren!

 

Da ich zwei Jahre eine Selbsthilfegruppe begleiten durfte, empfinde ich mich  nicht ausschließlich als Stimmenhörerin, sondern auch als  Angehörige von  Menschen, die ähnliche Erfahrungen in ihr Leben integrieren mussten oder weiterhin müssen!

Und da nicht allgemein bekannt ist, dass es einfühlsame Unterstützung für Betroffene und Angehörige gibt, möchte ich Ihnen hier nur kurz die drei Initiativen nennen, die mir, durch persönliches Gespräch, Seminare und die Möglichkeit mich als Stimmenhörerin gesellschaftlich einzuführen, viele Chancen geschenkt haben, meinen Weg zu dieser neuen Aufgabe  zu finden!   PRO MENTE WIEN,  HPE ÖSTERREICH, EXITSOZIAL LINZ " Erster Welttag des Stimmenhörens" 14. September 2006

 

Meine Beziehung zu ADONIS, wie meine Stimme genannt werden wollte, durchlief eine, auch durch die mich im Außen  in Atem haltenden  Ereignisse geprägte,  sehr belastende  schwierige Anfangsphase, die mich Freud und Leid des Stimmenhörens erfahren ließ!

 

Dennoch aber stand, in den einsamsten Tagen meines  bisherigen  Lebens,  jemand zu mir, leider nur als Stimme, denn auslöffeln musste ich so manchen Ratschlag von ADONIS, den ich akzeptieren konnte, selber!

 

Ins Out gedrängt erwachten  in mir bis dahin nie empfundene Protesthaltungen, die auszuleben ich durch ADONIS angeregt wurde!

 

Weil ich das Leben mit ADONIS damals, aber auch ohne tieferen Einblick in das Phänomen Stimmenhören, ausschließlich durch meine Art mit Beziehungen umzugehen akzeptiert habe, möchte ich mich der Öffentlichkeit anvertrauen! Denn, obwohl ich wie jede/r StimmenhörerIn die Macht meines unsichtbaren Begleiters nicht abschätzen konnte, hatte ich keine Angst und war lediglich durch seine "Redefreude" sehr angestrengt!

Da gerade dieses dauernde Hören  sehr belastend ist und bei vielen Betroffenen noch Ängste hinzukommen, die menschlich unterschiedlich sind, sollte niemand mit diesem Erleben alleine bleiben, oder gar ausgegrenzt werden!!!

 

Für Menschen, die vom Stimmenhören bisher noch nie gehört haben, vielleicht aber davon ebenso überrascht werden könnten wie ich, hoffe ich, dass mein Erleben, als Unterstützung dienen kann eigene Wege zu erkunden, die ein sich selbst ausbalancieren ohne Psychiatrie möglich machen! Denn der Graben zwischen Medizin und Glaube ist noch sehr tief! Und wie sollte ein Außenstehender unvoreingenommen Zugang zu Ihrem Denken und Fühlen finden können, wenn Sie durch die Stimmen beeinflusst im Augenblick eher krank als gesund wirken?  

 

Angehörige von Betroffenen möchte ich ersuchen, viele Erfahrungsberichte zu lesen, damit Beängstigendes und Unbekanntes von Ihnen dennoch tiefer mitempfunden werden kann!

 

Auch das Interesse an einem Phänomen, das bereits biblisches Alter erreicht hat, in unserer Gesellschaft zu wecken, halte ich für notwendig, im wahrsten Sinne des Wortes, denn gerade das Geheimnisvolle schafft den ungesunden Boden für Stigmata und Ausgrenzungen!!

 

Auf zwei Stimmenhör- Kongressen, einer in Wien 2003 und im Herbst 2005 in Berlin, hörte ich auch Stellungnahmen, die meinen Empfindungen und  Erfahrungen ähnlich waren, nämlich, dass das Stimmenhören als Symptom zu einseitig gesehen wird!

 

Besonders in Berlin kamen ehemalige Betroffene als "Experten durch Erfahrung" zu Wort, die dem "Experten durch Beruf", viel über den Krankheitsbegriff hinaus zu sagen hatten!

 

Erwähnen möchte ich auch, eine niederländische Studie die erbracht hat, dass viele Menschen die Stimmen hören, sie akzeptieren und Wege gefunden haben mit ihnen zu leben!

Dieses Ergebnis macht Hoffnung, weiterhin daran zu arbeiten einen Umgang mit Stimmen zu entwickeln, der die, im Menschen immer latent vorhandenen psychischen Probleme, nicht zur Krankheit werden lässt!!

 

Kennen gelernt habe ich auch trialogische Bemühungen von Betroffenen, Angehörigen und  in der Psychiatrie Tätigen!

Die Berufsanforderungen, der in der Psychiatrie beschäftigten Menschen verhindert vielleicht eine stärkere Teilnahme am TRIALOG, aber wie ich glaube und gehört habe besteht auch eine gewisse Scheu den wissenschaftlichen Bereich, wenn auch nur kurz, mit dem der Erfahrung zu tauschen!

Um zu tieferem Verständnis zu gelangen und die reine Symptombehandlung abzubauen wären, aber auch in Österreich gut besuchte Psychose-Seminare wichtig!!!

 

Der Versuch, das Phänomen Stimmenhören, als Gabe oder Symptom, zu überdenken, geschah auf Anregung meines jüngeren Sohnes, der, mit seinem Bruder, als Kind, meinen Zusammenbruch 1982 erlebt hatte. 1999 mussten beide erstaunt zur Kenntnis nehmen, dass ich mich vehement weigerte, meine Geldausgaben und andere Handlungen als Krankheit zu sehen!

 

Deshalb ist es mir heute ein großes Anliegen meinen Weg aus der  Krise, der auch krankhafte Züge aufwies, öffentlich vorzustellen! Denn nicht zuletzt mündet mein Weg, des gegen den Strom Schwimmens, durch viele persönliche, gesellschaftliche Kontakte, hier bei Ihnen! Und es war  die Gesellschaft, die im Gegenüber von Mensch zu Mensch und auch außerhalb von Institutionen, in Vereinen zur Meinungsbildung, meinen Gefühlen und Gedanken Ausgeglichenheit und Sicherheit wiedergeben konnte! Ich habe daher eine ganz besondere Therapie, die ich „Gesellschaftstherapie“ nenne gemacht!!!

 

 Darum  sollte die Angst vor unserer Gesellschaft nicht größer sein,  als die Stimmen zu hören!!!

 

Sehr bedeutsam war für mich zu erfahren, dass das Erstellen einer Diagnose hauptsächlich dem Arzt Hilfe geben soll! Und wenn

seine, vielleicht ausschließlich aus dem Akuten entstehende Beurteilung, nicht durch das eigene Denken und Fühlen der Betroffenen oder durch die Ängste der Angehörigen als unabänderliches Urteil festgeschrieben wird,  könnte jeder psychisch verunsicherte Mensch die Hoffnungen für ein neues erfülltes Leben aufbauen!!!

Für StimmenhörerInnen  muss ich leider darauf aufmerksam machen, dass Gesundheit nicht gleichzusetzen ist mit

Stimmenlosigkeit!!!

 

Durch meine Recherchen nach demAprilscherz 1999“ bis 2008, habe ich viele Aspekte des Stimmenhörens kennen gelernt, die, Psychiatrie, Parapsychologie und Religion berühren! Das Zusammenwirken dieser drei Wissenschaftszweige ist vielleicht in Ansätzen vorhanden, jedoch sind mir keine Wege zum gemeinsamen Entschlüsseln dieses Phänomens, das kulturell geprägt auf der ganzen Welt auftritt und zu allen Zeiten wahrgenommen wurde und wird, bekannt! Die Öffentlichkeit  auf diesen Umstand  aufmerksam zu machen, habe ich mir vorgenommen!

 

Die Diagnose Schizophrenie, die möglicherweise gerade nur wegen des Stimmenhörens noch immer oft gestellt wird, verändert das Leben der Betroffenen aber so einschneidend, dass es wünschenswert wäre, auch Erkenntnisse aus anderen Bereichen der Forschung einfließen zu lassen! Dann wäre unsere Gesellschaft  vielleicht einen weiteren Schritt gegangen, Unbekanntem weniger ablehnend zu begegnen und dadurch an menschlichen Werten reicher zu werden!!!

 

Es heißt, das ein Stimmen hörender  Mensch entweder verrückt wird oder heilig!

 

Es sollte doch möglich sein den einen Pol zu verlassen, um dem anderen, des Heilerwerdens an Leib und Seele, persönlich wie gesellschaftlich, einwenig näher zu kommen!

 

Sowohl im parapsychologischen, als auch im religiösen Raum  wären Beratungsstellen wünschenswert, die beim ersten Auftreten des Phänomens befragt, die Notwendigkeit psychiatrischen Einschreitens vielleicht vermindern könnten

 

Die sich aus dem Glauben definierenden Menschen werden, durch die Deutung der Stimmen als das Böse schlechthin, sicher mehr verängstigt als beruhigt!

Dies möchte ich Gläubigen, die ihre Schwestern und Brüder, in diesem Erfahrungsbereich begleiten, gerne mit auf den Weg geben!

 

In alten Kulturen sprachen die Götter stimmlich mit den Menschen, so glaubte man!

 

Da es für jeden von uns aber schwer ist, das eigene Empfinden gegen wirkliche oder angemaßte Autorität zu behaupten, fände ich es hilfreich, dass auch kirchliche Stellen, zum Thema Stimmenhören, nicht schweigen!

 

Der letzte Grund meines überall öffentlichen Auftretens als Stimmenhörerin ist der Versuch Mut zu machen!

 

Weil in unserem Alltag nur für das „Normale“ Platz ist, verstecken auch oft Menschen ihre  ungewöhnlichen Erfahrungen, die damit umgehen und leben gelernt haben! Es wäre, aber vielleicht  auch möglich, wenn unsere Gesellschaft mit dem Phänomen besser vertraut wäre, denjenigen, die sich selber, auf Grund ihrer Ängste vor dem Urteil anderer an den Rand drängen,  oder auch wenn sie auffallen gedrängt werden, zur Seite zu stehen!!!

Wir nehmen oft an, besonders im gemeinsamen Familienleben, genau zu wissen, was der andere sich wünscht oder notwendig hätte und erfüllen dadurch eher unsere eigenen Bedürfnisse und Notwendigkeiten!

Daher möchte ich nochmals allen hier Vorbeischauenden ans Herz legen, das Gespräch als die wichtigste Grundlage, die ganz persönliche Welt ihrer nahen Angehörigen und Freunde kennen zu lernen,  zu nützen und bei sich selbst zu fördern!

 

Mein Sohn  Marcell, ADONIS,  seine Freunde und ich, wir hoffen, dass dieser Versuch „ Stimmen im Internet“ erfahrbar zu gestalten, über das Lesen hinaus,  für Sie einfühlbar ist!

 

Besitzen Sie ein Handy? Ja! Möchten Sie Tag und Nacht angesprochen werden?

 

So könnte es einem Menschen in ihrer Nachbarschaft ergehen!

 

 Wie lange halten Sie: dauerndes- REDEN, SCHIMPFEN, KOMMENTIEREN, SPOTTEN, BEDROHT-werden...   aus?

 

Sie können es im Alltag in kleinen Kostproben auch an sich selber feststellen! Das Hören, das Sie dann ertragen und bewältigen müssen wird zu Ihrem “Stimmenhören“! Vielleicht ist es auch für Sie schwer sich im Kreuzfeuer solcher plötzlicher,  vielleicht sogar dauernder Angriffe oder Belanglosigkeiten, die Sie gefangen nehmen zu behaupten!!

 

Für Anregungen, Fragen und Gedankenaustausch wird mein Sohn eine HOTLINE legen!

 

Begleiten Sie meine ersten Schritte im Internet bitte wohlwollend und fragen Sie ohne Scheu, denn jede Frage könnte zu neuen Wegen im Umgang mit  Menschen und Stimmen führen!

 

ADONIS seine Freunde und ich, wir freuen uns von Ihnen zu hören!

 

                                                                                Mit herzlichen Grüßen!    Ihre Monika Mikus

 

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