Im „ FEGEFEUER „ meiner GEFÜHLE, GEDANKEN und der MEDIKAMENTE!

Fast  24 MONATE währte meine  EINZELHAFT!

 

„Herzlichen Dank!“ für Ihren Mut, als selbst von Stimmen angesprochener Mensch oder als besorgtes Familienmitglied eines solchen, mein persönliches Erleben tiefer begreifen zu wollen!

Für mich ist das Gespräch mit Ihnen Bedürfnis und Hilfe! Bedürfnis deshalb, weil ich meine Stimmenwirklichkeit gerne mit ähnlichem Erleben anderer Menschen verknüpfen möchte!

 

Die öffentlich gewordenen StimmenhörerInnen haben sich nicht nur vom Ver-rücktsein befreit, sondern sind heute statt stumme Betroffene, Menschen, die um sich selbst und ihre besondere Erfahrung wissen!

Da kein Stimmenerleben dem anderen gleicht, wäre die Hilfe von Menschen, die nicht mit der Psychiatrie in Kontakt kommen, von besonderer Bedeutung! Verzweifelte, ängstliche und  stark in ihrem Wirklichkeitserleben verunsicherte Betroffene, könnten den Umgang mit dem Stimmenbereich leichter akzeptieren!

 

Interessierte, die das Hören von Stimmen als psychiatrisches Krankheitsbild oder akustische Halluzination kennen gelernt haben oder einstufen, werden die einmal gefasste Meinung oft nicht ändern können! Sie werden aber vielleicht hellhörig für Stimmenerfahrungen, die keiner psychiatrischen Behandlung bedürfen!

 

Hoffentlich wird es möglich, auch im psychiatrischen Raum, Menschen, die nur wegen des Stimmenhörens verunsichert worden sind, in Gesprächen, mit und über die Stimmen, beizustehen, ohne die Gabe von Psychopharmaka zu forcieren!

Da der Lebensweg des Menschen ein prozesshafter ist, kann sein sich veränderndes Wesen nicht für immer als krankhaft gelten!

Wie ja auch  die Psychiatrie, mit ihren heutigen Bemühungen, sehr verletzt wäre, spräche man ihr die seit dem Narrenturm gemachten Fortschritte ab!

 

 

Kennen Sie das Gefühl wenn Sie Sich Urlaubsbilder ansehen?

 

Sofort ist alles wieder da: Sonne, Hitze, Freude vielleicht auch Mücken und Ärger!

 

So geht es mir, wenn ich versuche die Trennung von meinen Kindern, meiner Mutter, Freunden und gesellschaftlich als Elternvertreterin zurückzurufen! Gut zwei Dezennien danach könnten Sie Tränen in meinen Augen sehen, säßen wir einander gegenüber! Diese schmerzhafte, trennende Empfindungslosigkeit , die meiner Meinung nach, durch zu hohe Dosierung von Psychopharmaka ausgelöst werden kann, trieb mir  Schmerz und Trauer so tief ins Unbewusste, dass  jede Erinnerung, an das damals tote Lebendigsein, immer wieder auferstehen muss, um sich selbst zu befreien!

 

Kann Ihnen Ihre Erinnerung auch eine Lebenserfahrung öffnen, die Sie ganz besonders hinein nimmt, in eine glückliche oder traurige Situation? Und die Sie jetzt, kurz innehaltend, neu empfinden!

Verstehen Sie, warum ich mich für Ihren Mut bedankt habe? Gefühle anderer Menschen zu ertragen oder sie bei sich selbst zu wecken benötigt Mut!

Ich hoffe, dass ich Worte finde, die Sie mit mir fühlen können, wenn Sie mich begleiten, als selbst Stimmen hörender Mensch oder dessen Angehörige/r! Und ebenso möchte ich Sie ansprechen, als an einem uralten Phänomen interessierter Passant, im Getriebe des Internets, der es wagt, sich hineinzubegeben in Nöte von Menschen die dringend Sprache finden sollten!

 

 

 Der mich weiterbehandelnde Arzt meinte, ich hätte fast eine Grenze ohne Wiederkehr überschritten! Und wenn ich mich heute an Verschmelzungen von Wunschträumen und Wirklichkeit erinnere, die mit der Sensibilisierung durch die „Geisterbeschwörungen“ ihren Anfang nahmen, dann kann ich ihm seine Schutzmaßnahme, der hohen Dosierung nicht nachtragen!

 

Nur sollte Akutmedizin  sich selber treu bleiben!

 

Mein Alltag wurde von nun an zum Alptraum!

 

„Gott sei Dank!“ hatte ich ja, nach meiner Scheidung, mit meinen beiden Söhnen, bei meiner Mutter Wärme und Heimat gefunden! Aber sicher waren ihre Vorstellungen, vom neuen Zusammenleben, ganz andere gewesen, als nun für drei Kinder sorgen zu müssen! Für sie mag es so gewirkt  haben, als hätte ich mich, jeglicher Pflichten selbst enthoben! Instinktiv, um meinem Alptraum zu entgehen, klammerte ich mich aber an die einzige mir verbliebene Sicherheit: Nichts zu hören – Nichts zu sehen – Nichts zu sprechen!

 

Mein Bett bot mir dafür den Schutz, den ich brauchte, denn jedes Telefongeklingel oder Türläuten rief die Sorge in mir hervor, dass irgendeine Aktion von mir erwartet würde! Natürlich war ich mir der Last bewusst, die ich für meine Mutter geworden war und Schuldgefühle plagten mich, weil ich nicht mehr ich selbst sein konnte! Welche Auswirkungen mein untätiges Herumliegen, auf meine Söhne, haben könnte, wurde mir lediglich im Hinblick auf meinen Selbstmord klar, den ich mir, mit einem Revolver vorstellte, der zum damaligen Zeitpunkt in einem Safe lag! Aber der bloße Gedanke, meine Kinder könnten mich erschossen auffinden, ließ mich schnell diesen Plan vergessen!

Meine Verzweiflung wurde, durch die Bemerkung einer Kontrollärztin bei der Wr.Gebietskrankenkasse: „ Diese Medikamente werden Sie jetzt immer einnehmen müssen!" nicht geringer! An irgendwelche Untersuchungen meines Allgemeinzustandes, zumindest des Blutdruckes, wurde nicht gedacht!

 

Wenn der Gedanke an den Tod zu einer befreienden Empfindung wird! Wenn der Mensch seine Urangst denkend überwindet!

Wie stark muss die Verzweiflung um die verloren gegangene Lebendigkeit sein, diesen Schritt in den Abgrund zu wagen?

 

Kein „Fröhliche Weihnachten!“, keine unbeschwerten Sommer mehr, nur die Öde von  Sinn entleerten Tagen! 

 

Meine Gedanken kreisten oft um das „Problem: Was mache ich, wenn die Batterie im Wecker zu Ende geht!“ Denn meine Kinder zu wecken und ihnen das vorbereitete Frühstück zu geben, war die einzige Hilfe die meine Mutter wirklich verlangte, alles andere bewältigte sie alleine!

 

Eine steife Schulter bewies mir schließlich, dass es auch körperliche  Folgen hat,  wenn man dem Leben, sei es auch unbewusst, ausweicht!

 

Versuche „ Mich zusammenzureißen!“ waren jedes Mal kläglich gescheitert!

 

Eines Tages fasste ich den Entschluss die Kleidung der Kinder durchzusehen und auszusortieren, was zu klein geworden war.

Meine Mutter sah darin scheinbar eine Besserung meines Zustandes und rief meinen behandelnden Arzt an, um ihm diese Veränderung mitzuteilen. Seine Antwort war ein Einbremsen meines Ordnungsversuches. Sah er in dieser kleinen Tätigkeit, überängstlich, vielleicht schon das Heraufziehen des mehr gefürchteten Gegenpols Manie?

 

Beim Anblick meines Autos, das zur Entwicklung meines Selbstvertrauens sehr viel beigetragen hat, empfand ich große Trauer! , Wenn es in diesen zwei Jahren benützt wurde, dann selten und ungern von mir, um den Zweiten Wohnsitz zu erreichen!

Scheinbar ist es sogar unter starker Medikation möglich Ängste, wenn die Familie es braucht zu überwinden und  wie ein Roboter zu funktionieren! Heute, darüber nachdenkend weiß ich, dass auch Angehörige Bescheid wissen sollten, welche Wirkung die verschiedenen Psychopharmaka haben, um sich selbst und den durch sie Beeinträchtigten zu schützen!

 

 

So lächerlich es klingen mag, ein Stück Butter bescherte mir einmal, große Freude beim Einkaufen! Plötzlich sah ich es ganz klar vor mir: das silberne Päckchen mit der grünen Schrift und ein „ Augenblick Hoffnung „ war es der mir geschenkt wurde!

 

Einen, mich sehr beglückenden, Traum möchte ich Ihnen noch gerne erzählen, weil er Ihnen mehr sagen kann als „Tausend Worte“!

Thomas und Marcell zogen, als spielten sie fangen, wie kleine Lichtkugeln helle Bahnen, durch den mich umgebenden, dunklen Raum! Ihre hellen Kinderstimmchen riefen dabei: “Mama, Mama!“

So wurde mir, wenigstens traumhaft bewusst, dass ich zwar körperlich, gefühlsmäßig von ihnen getrennt dennoch für sie noch „ Ihre Mama “ war!

 

Nach fast Zwei Jahren dieses eingeschränkten Familienlebens, für uns alle, erfuhr meine Mutter durch einen „ Zufall“ mehr über meinen Zustand und weshalb ich nicht aus dieser andauernden Inaktivität  finden konnte.

In Neunkirchen, nahe Wr. Neustadt in Niederösterreich, versuchte meine Mutter, in der dortigen Abteilung für Psychiatrie, die Medikation zu bekommen, die ich in Wien vergessen hatte, denn wir wollten ein  paar Tage am Land verbringen. Man half uns gerne! Durch die Bemerkung des, mir leider unbekannten, Arztes:“ Dass man einer so jungen Frau, Haldol in dieser hohen Dosis verschreibt ist ein Verbrechen!“ kam das Leben in meine Familie und auch für mich spürbar zurück!

Sie können sich sicher denken, dass meine Mutter hier den Hebel ansetzte und als wir wieder in Wien waren, sofort meinen Arzt anrief! Dieser meinte zur Frage meiner Mutter:“ Wie kann ich meiner Tochter helfen?“

„Lassen Sie sie in Ruh! An allem sind die Mütter schuld! Irgendwann gibt es “ Einen Knacks“ und alles ist wieder in Ordnung!

 

Seine Antwort, mit Schuldzuweisung an ihre liebevolle Fürsorge, muss ihr wie eine Verhöhnung vorgekommen sein und sie wurde sehr hellhörig! Außerdem war, durch ihr Gespräch in Neunkirchen jetzt klar, dass „ Der Knacks“ des Doktors sich bei mir nie einstellen würde!

 

Es war, als hätte der Himmel beschlossen mein Gefängnis, nach dieser ersten Belehrung, in Sachen „Medialität“,  zu öffnen!

 

Ungefähr zeitgleich mit einem Ansuchen um Frühpension, erfuhr meine Mutter durch den „Pensionistenclub des Fernsehens“ von einer Behandlung, ich vermute, dass es sich um depressive Erkrankungen gehandelt hat. Denn die verschiedenen Formen der Depression waren damals, in den achtziger Jahren, gerade gesellschaftliches Thema, weil ein Königshaus davon betroffen war!

 

Meine weitere Behandlung möchte ich heute als Drogenentzug bezeichnen!

 

Auch ich hatte einmal versucht, die Medikation abzusetzen, begann aber daraufhin derart zu zittern, dass das große Übel zum kleineren wurde!

Ohne Umstände wurden, nach dem Arztwechsel jedoch die Medikamente abgesetzt und ich erhielt, direkt in der Ordination ein Mittel, das die Apotheken nicht führten! Vertrauensvoll öffnete ich mich und sprach sogar meine seinerzeitigen Selbstmordgedanken aus, wahrscheinlich um mit dem Herrn Professor in ein näheres Gespräch zu kommen, denn zu Hause hatte ich nie davon gesprochen! Der Herr Professor meinte nur freundlich und ruhig:“ Na Madl, wenn du so was denkst müssen wir dir Elektroschocks geben!“ Diese, neue Ängste heraufbeschwörende Androhung, denn aufgebäumte Körper, unter Stromstößen, hatte ich im Fernsehen schon gesehen, machte mich stumm! Wie bei der Erstbehandlung, vor fast zwei Jahren! Da war es  die wegwerfende Handbewegung des damaligen Arztes gewesen, als ich vom Buch der Geister erzählte, die mich hinderte je wieder mit ihm zu sprechen!

Dennoch wurde dieses Mal meine Hoffnung nicht enttäuscht! Meine Gefängnistüre öffnete sich von Tag zu Tag weiter!

Als meine Mutter feststellte, dass ich auch das neue Mittel nicht mehr einnahm, griff sie zum Telefon!

Der Herr Professor wollte mich sprechen! Und Oh, Wunder! Nach einer kurzen Unterhaltung sagte er: „Na Madl, wenn  was ist kommst wieder!“

In diesem Sommer konnte ich wieder ein Buch lesen „Früchte des Zorns“ von John Steinbeck. Sonne und Regen waren mir beide ganz intensiv bewusst und kostbar geworden, denn  Freude und Tränen fand ich auch in mir selbst wieder! Ich hatte überlebt!

 

Das Ansuchen um Frühpension, war nach zwei Jahren Krankenstand vorläufig positiv bewilligt worden!

 

Die Beruhigung durch das Geistwesen :“ Du wirst immer Geld haben!“ hatte sich erfüllt!

 

 

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