präsentiert den ersten österreichischen Stimmenhör-Newsletter Ausgabe 2/2019
|
Liebe Leserinnen! Liebe Leser! Wahrnehmungen,
für welche bisher noch keine wissenschaftlich anerkannten Grundlagen
erforscht wurden, werden in unserem schnelllebigen Alltag, in dem wir
heutzutage eher zu materiellen als zu spirituellen Lebenseinstellungen
neigen, selten ernst genommen oder sogar als psychische Störungen
diagnostiziert. Menschen in solchen Ausnahmesituationen sind nicht
ausschließlich durch ihre eigenen Gefühle und Gedanken sehr
sensibilisiert, sondern erleben und verstehen sogar Alltägliches auf
für sie ganz subjektiv realistische Weise, wodurch schon bestehende
Ängste oder auch Hochstimmungen noch zusätzlich verstärkt werden
können. Dies ist mir aus eigener Erfahrung als Stimmenhörerin
bewusst!
|
|
In ihrem Buch "Das Universum in meinem Herzen", es ist dieses Jahr im united p.c. Verlag erschienen, beschreibt Frau Barbara Koller ihr Leben in einer forensischen Station (siehe 1).
Für
diesen besonders mutigen Schritt in die Öffentlichkeit möchte ich Frau
Koller meinen tiefempfundenen Dank aussprechen, denn die Erfahrung mit
den dortigen Behandlungen und unwürdigen Bevormundungen, die sie bis
bis heute belastet, hat sie dabei kritisch hinterfragt. Sie lässt dabei
auch nicht unerwähnt, dass sie dankbar einfühlsame Gespräche annehmen
konnte und durch hilfreiche Therapien unterstützt wurde.
Der
Empfindsamkeit von Frau Koller für die Ängste und Nöte ihrer
Mitinhaftierten ist es zu verdanken, dass, durch ihre Beobachtungen und
den Einblick, den sie ihren Lesern in ihre eigene Gefühlswelt gewährt,
auch für Außenstehende ein tieferes Verständnis für Menschen möglich
wird, die nicht vorsätzlich sondern auf Grund psychischer
Verunsicherungen gezwungen sind, oft auch viel zu viele Jahre, mit
körperlichen und seelischen Einschränkungen in diesem abgesonderten
Bereich der Psychiatrie zu leben. Ich empfinde ihr Buch als
menschlichen Appell besonders an Angehörige, professionell Tätige und
an Menschen die an Verbesserungen des Unterbringungsgesetzes
interessiert sind. Klagen der Betroffenen werden wohl selten nach außen
dringen, weil die Glaubwürdigkeit der von der Allgemeinheit
abgesonderten Menschen, nicht ausschließlich durch ihre psychische
Verfassung, sondern zusätzlich durch ihr Schuldigwerden an unserer
Gesellschaft herabgesetzt ist.
Die von Frau Koller
beschriebenen negativen Erfahrungen wurden noch durch die sie
ängstigenden und quälenden Stimmen verstärkt, die sie lange Zeit nicht
zur Ruhe kommen ließen. Doch ihre innere liebevoll versöhnliche
Stimmenwelt verhalf ihr nach fast zwei Jahren und einer Probezeit von
fünf Jahren dieses Buch als Neuanfang zu veröffentlichen, damit es jene
besser haben, die in Zukunft in eine solche Anstalt kommen müssen, wie
Frau Koller in ihrem Schlusswort schreibt. Da die Erfahrungen von
Betroffenen seit ein paar Jahren mehr Beachtung finden, hoffe auch ich
sehr, dass Frau Koller, mit ihrem mich zutiefst erschütterndem Bericht,
zu Veränderungen in diesem besonders sensiblen Bereich von Schuld und
Sühne anzuregen vermag. (1) „Anstalt für geistig abnorme
Rechtsbrecher“ ist ein Ausdruck für forensische Psychiatrie, den Frau
Koller als unangemessen und widerwärtig empfindet. Niemand ahnt
nämlich, dass diese/r „StraftäterIn“, wie Frau Koller sinngemäß
erklärend hinzufügt, ein verzweifeltes Opfer seiner/ihrer besonderen
Wahrnehmung ist. Mit ähnlichen Empfindungen habe auch ich als
Stimmenhörerin vor über zwanzig Jahren eine – kurze – Zwangsanhaltung
in der Psychiatrie erlebt.
|
|
INFORMATIONEN IM IN- UND AUSLAND ZUM STIMMENPHÄNOMEN
|
|
|
Schon 25 Jahre wird in Linz bei Exitsozial auf
Menschen gehört, die ausschließlich in kleinem Kreis über ein sie
stigmatisierendes Erleben sprechen können. Während dieser
Gruppengespräche werden persönliche Ängste gemildert und durch
Informationen über das Phänomen können Betroffene auch ermutigt werden
sich nicht zu verstecken, sondern um Verständnis bei ihren Mitmenschen
bemüht zu sein. Diese "Selbsthilfe" steht im Mittelpunkt des 14.
Treffens Stimmen hörender Menschen am 26. September und 27. September
in Linz. Schon das Motto "HÖREN AUF DIE ERFAHRENEN"
weist darauf hin, dass mehr Wissen um das Phänomen ausschließlich
gemeinsam erarbeitet werden kann. Auf der Rückseite der Einladung
können Sie dem Programm alle
notwendigen Einzelheiten entnehmen. Um das Treffen gut vorbereiten zu
können ersuchen die OrganisatorInnen um Ihre Anmeldung unter service@exitsozial.at
|
|
Am
Ende meines sommerlichen Newsletters angekommen hoffe ich, dass die
Notwendigkeit des vermehrten "Klimaschutzes" in aller Welt auch dazu
führt, dass unser "gesellschaftliches Klima" durch ein vernünftiges
Miteinander gestärkt wird und nicht durch die uns von einander
trennenden Ängste zusätzlich überhitzt wird.
Mit ganz herzlichen Grüßen aus Wien
Ihre Stimmenhörerin Monika Mikus
|
|
|
Über Ihr LIKE bzw. GEFÄLLT MIR auf Facebook würde ich mich sehr freuen! Drücken Sie dazu bitte auf den blauen Button. Vielen Dank!
|
|
|
|
|
|